Donnerstag, 18. März 2010

Modefotograf - zwischen Kreativität und Ellenbogen zeigen


Wie bei allen künstlerischen Berufen benötigt man als Fotograf ein hohes Maß an Begabung und Fertigkeiten, um erfolgreich in diesem Berufsbild sein zu können. Das Gespür für Mode und Trends ist nicht die einzige Herausforderung, der man sich als Modefograf stellen muss. Der sichere Blick für Details und das Ablichten des jeweiligen Modells in den ausdruckstärksten Positionen, erfordert hohe Konzentration und viel Kreativität.Sich als Modefotograf auf dem heutigen Arbeitsmarkt durchzusetzen ist schwierig. Um in dieser Branche Erfolge erzielen zu können muss man sich einen Namen machen und mit seiner Arbeit hervorstechen. Wir haben einen Modefotografen ausfindig gemacht, der dies geschafft hat. Auf den schulischen Auftrag hin und aus persönlichem Interesse, haben wir Stefan Großjohann, einen Modefotografen aus Hamburg, zu seiner persönlichen Einstellung gegenüber seines Berufes befragt und um ein Interview gebeten. Stefan Großjohann ist unseres Erachtens ein hoch talentierter Fotograf, dem es bereits nach kurzer Zeit gelungen ist, sich in der harten Branche der Modefotografie durchzusetzen. Wir bedanken uns hiermit noch einmal herzlich für die zahlreichen persönlichen Auskünfte und die intensive Beantwortung unserer Fragen! :)

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Wie sind Sie gerade auf den Beruf des Fotografen gekommen? Was reizt Sie besonders daran?
- Ich habe nach meinem Abitur das Studium bei der Polizei begonnen und parallel immer für ein kleines Stadtmagazin an den Wochenenden fotografiert. Das nahm dann allerdings soviel Zeit in Anspruch, dass ich das erste Semester wiederholen musste und im zweiten auch nicht wirklich führend war. Während des Studiums habe ich dann entschieden, mich auf eine Fotografenausbildungsstelle bei OTTO in Hamburg zu bewerben. Der Fotografenberuf ist im vergleich zum Beamtenstatus relativ unsicher und so wollte ich einen Betrieb, der mir die bestmögliche Ausbildung liefern kann. Hätte mich Otto nicht genommen, dann wäre ich heute wohl Polizist. Der Fotografenberuf ist sehr vielseitig und spannend. Ich reise sehr viel und bin ständig mit kreativen Menschen zusammen. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.

Was wollen Sie mit Ihren Fotografien vermitteln?

- Da ich von Otto komme, habe ich mich die letzten Jahre viel mit der Katalogfotografie , dem Verkauf von Waren, beschäftigt. Mir geht es, wie sicher vielen, um eine Kombination aus Ästhetik, Perfektion und Ausdruck in der Mode. Daneben möchte ich in meinen Portraits Menschen mit ihren Gefühlen und Emotionen zeigen.
 
Welche Techniken und Stile haben Sie am besten entwickelt und wann setzen Sie sie ein?

- Da ich erst seit einem halben Jahr selbständig bin, habe ich meine Art der Fotografie natürlich noch nicht so verfeinern können wie ein alter Hase in der Branche. Derzeit probiere ich noch viel aus und versuche meinen Stil zu finden. Ich arbeite überwiegend im Studio mit Kleinbild und Mittelformat. Die Bildbearbeitung mache ich zu 50% selber.
 
Bevorzugen Sie die digitale oder die analoge Fotografie? Warum?
- Eindeutig die digitale Fotografie. Die Geschwindigkeit und die Möglichkeiten für schnelle, moderne Abläufe sind nur in der digitalen Fotografie gegeben. Ich habe komplett digital gelernt und kenne analoge Fotografie nur noch aus den früheren, privaten Bildern, die ich gemacht habe.
Was ist für Sie ein gutes Bild, und wie erreicht man ein solches?
- Das ist eine gute Frage, die sich sicherlich nicht allgemein beantworten lässt. Sie ist so ähnlich wie die Frage "Wie werde ich Reich?" Es gibt kein Patentrezept für ein gutes Bild und schon gar nicht für die Erstellung, da jedes Bild für jemanden ein gutes Bild sein kann. Für mich ist ein gutes Bild voller Emotionen, Gefühlen und schönen Momenten oder mit einer besonderen Idee/Umsetzung wie es in der Werbung öfter der Fall ist. Manche sagen: "Ein Bild ist ein gutes Bild, wenn man es sich länger als drei Sekunden ansieht"

Wie vermarkten Sie sich und ihre Arbeiten?

- Neben meiner Homepage, die ich regelmäßig erneuere, habe ich natürlich auch ein Portfolio mit dem ich mich bei Agenturen/Kunden vorstelle. Trotz der ganzen neuen Medien und Möglichkeiten oder vielleicht auch gerade deswegen, läuft vieles über Empfehlung und Mundpropaganda.
 
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Wie gestaltet sich ihr Arbeitstag? Wie sehen Ihre Arbeitszeiten aus?

- Die Arbeitstage und Arbeitszeiten sind sehr individuell, da wir vielleicht nur 10 - 15 Tage im Monat fotografieren aber die restlichen Tage des Monats einen Job vorbereiten oder nachbereiten, freie Arbeiten machen oder einfach mit der lästigen Buchführung beschäftigt sind. So dreht sich jeder Tag eigentlich immer irgendwie um Fotografie. Ansonsten beginnt ein reiner Arbeitstag meist morgens um acht und endet abends um acht, welcher Wochentag spielt hierbei keine Rolle.
Mit welchem Equipment arbeiten Sie und warum?

- Ich selber besitze die Canon 5D Mark II und bin sehr zufrieden damit. Sie liefert eine Top Preis/Leistung. Für aufwendigere Bilder die eine besondere Auflösung benötigen arbeite ich am liebsten mit Hasselblad und PhaseOne Rückteil. Als Lichtequipment benutze ich meist Profoto oder Briese. 
Womit bearbeiten Sie ihre Fotografien nach?

- Die Bilder werden im RAW Konverter von Lightroom oder CaptureOne entwickelt und dann in Photoshop mit Grafiktablett bearbeitet.

Was für einen Abschluss braucht man für diesen Beruf?

- Ich habe mein Abitur gemacht und anschließend die Ausbildung. Bei Otto war Realschule die Mindestvoraussetzung, es gab aber auch die Möglichkeit per Praktikum an die Ausbildung zu kommen. Ansonsten ist es ein künstlerischer Beruf in dem viele Quereinsteiger arbeiten, da es in erster Linie auf die eigenen Arbeiten ankommt, weniger auf die schulischen Vorraussetzungen. Ein abgeschlossenes Studium oder Ausbildung halte ich den heutigen Zeiten aber trotzdem für sehr sinnvoll.

Welches Grundwissen ist nötig?

- Das meiste Wissen kann man erlernen. Viel wichtiger ist das Gefühl für Licht, Bildaufbau und Bildideen.

Ist die Konkurrenz in Ihrer Branche groß und ist es schwer sich durchzusetzen?

- Wie in fast allen heutigen Branchen ist die Konkurrenz immer sehr groß. Insbesondere als Selbstständiger kann man sich leider nicht ausruhen. Auf die 5 Ausbildungsplätze bei Otto kamen damals zirka 400 Bewerber. Heutzutage spielen (für mich zumindest) Qualität, Struktur, Kreativität, Disziplin und natürlich Vitamin B eine große Rolle.

Was würden Sie jemandem empfehlen, der den Beruf des Fotografen erlernen möchte?

- Ein Praktikum über eine etwas längere Zeit zu machen. So sieht man am besten die Abläufe und bekommt einen tieferen Einblick in den Beruf. Für viele ist die Fotografie ein Hobby und kann als solches ein Leben lang gut betrieben werden. Der Fotografenberuf ist ein jedoch Schritt den man sich gut überlegen sollte.




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